Hyperhidrose: Ursachen und Behandlung des übermässigen Schwitzens

Eine Frau leert eine Flasche Wasser über einen Mann welcher an übermässigem Schwitzen leidet

Unser vegetatives Nervensystem ist an vielen Prozessen im Körper beteiligt – so auch am Schwitzen. Bei Wärme sendet das vegetative Nervensystem Impulse an die Schweissdrüsen. Wir produzieren vermehrt Schweiss, der uns kühlt. Bei Menschen mit Hyperhidrose sendet das vegetative Nervensystem aber auch in Ruhe und selbst bei Kälte die entsprechenden Impulse. Besonders an den Händen, den Füssen und unter den Achseln beginnen sie dann verstärkt zu schwitzen.

Welche Formen von Hyperhidrose gibt es und welche Ursachen haben sie?

Es gibt zwei Formen der Hyperhidrose, also des krankhaften übermässigen Schwitzens: die primäre und die sekundäre Hyperhidrose.

  • Primäre Hyperhidrose: Die Ursache für diese Form ist eine genetische Veranlagung. Auch in normalen Alltagssituationen und in Ruhe schwitzen Betroffene übermässig.
  • Sekundäre Hyperhidrose: Oft steckt eine Erkrankung hinter dem übermässigen Schwitzen, insbesondere internistischen oder neurologischen Ursprungs. Auch nach einem Schlaganfall, einer Verletzung oder durch die Einnahme bestimmter Medikamente kann eine sekundäre Hyperhidrose entstehen.

Wie lässt sich Hyperhidrose behandeln?

Zunächst einmal gilt es, die Ursache für das übermässige Schwitzen herauszufinden. Ist bei der sekundären Form eine Erkrankung der Grund, steht die Behandlung im Vordergrund.

Nicht operative Behandlungsmöglichkeiten

  • Bei milden Formen des Schwitzens helfen oft einfache Massnahmen, etwa lockere Kleidung, Entspannungsübungen oder das Meiden von scharfen Lebensmitteln. Auch Salbeitee ist manchmal wirksam.
  • Tritt keine Besserung ein, können lokale schweisshemmende Medikamente zum Einsatz kommen. Dabei handelt es sich um Aluminiumchloridlösungen, die auf die betroffenen Bereiche aufgetragen werden und die Schweissdrüsen verstopfen.
  • Auch Nerven hemmende Tabletten können helfen.
  • Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die Leitungswasser-Iontophorese. Dabei werden die Hände und Füsse in eine Wanne mit Wasser getaucht, durch das leichter Strom fliesst. Das ist nicht schmerzhaft. Der Strom wirkt auf die Nervenrezeptoren der Schweissdrüsen ein.

Operative und minimalinvasive Behandlung:

  • Besonders starkes Schwitzen unter den Achseln kann operativ und unter örtlicher Betäubung behandelt werden. Es gibt zwei Methoden: Entweder werden die Schweissdrüsen unter örtlicher Betäubung abgesaugt oder aber die Nervenbahnen, die für die Schweissproduktion verantwortlich sind, werden durchtrennt (Sympathektomie).
  • Eine weitere moderne Behandlungsoption ist die Injektion von Botulinumtoxin. In die Areale gespritzt, hemmt es die Nerven, wodurch die Schweissdrüsen deutlich weniger oder gar nicht mehr aktiv sind. Das Ergebnis hält für etwa sechs bis zwölf Monate, eine erneute Behandlung ist jederzeit möglich. Im Gegensatz zur Operation ist das Injizieren von Botulinumtoxin deutlich verträglicher, da die Haut nur oberflächlich und minimal verletzt wird.

Übernehmen die Krankenkassen die Behandlung der Hyperhidrose?

Die nichtoperativen Behandlungen und auch das operative Absaugen der Schweissdrüsen bzw. die Sympathektomie übernehmen die Krankenkassen. Die Behandlung durch Botulinumtoxin wird manchmal von den Zusatzversicherungen übernommen, wenn andere Therapien versagt haben. Auf Ihren Wunsch stellen wir bei Ihrer Versicherung den entsprechenden Antrag.